Razor Bay 02 - Himmel, Herz und Kuss by Susan Andersen

Autor:Susan Andersen [Andersen, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, Romance, General, Contemporary, Humor
ISBN: 9783956493324
Google: _QSwCgAAQBAJ
Herausgeber: HarperCollins
veröffentlicht: 2014-06-10T14:03:18+00:00

14. KAPITEL

Tage später, als sie Mary-Margaret von den Rabatten berichtete, die sie mit mehreren Einzelhändlern in Razor Bay ausgehandelt hatte, fiel Harper auf, dass ihre Mutter immer noch nicht angerufen hatte, um Mary-Margaret von der Bewilligung des Förderantrags zu unterrichten. Im anderen Fall hätte sich die frohe Botschaft schon längst im Cedar Village herumgesprochen.

Kaum war sie wieder auf dem Parkplatz, als sie ihr Handy aus der Tasche zog und in der Stiftung anrief.

Die Assistentin ihrer Mutter bat sie, kurz zu warten. Harper schloss ihr Auto auf, schleuderte die Tasche auf den Beifahrersitz und wartete dann ans Auto gelehnt ab, bis Gina endlich das Gespräch entgegennahm. „Hey, Schatz. Tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen.“

Harper war von Kindesbeinen an dazu erzogen worden, immer, einfach immer höflich und diplomatisch zu sein. Und doch hörte sie sich fragen: „Was zum Teufel ist los, Mom? Du hast Cedar Village noch nicht gesagt, dass wir dem Antrag stattgeben? Du wolltest doch einen Tag nach unserem letzten Gespräch anrufen.“

Es blieb lange genug still am anderen Ende, dass sie über ihre Worte und ihren Tonfall nachdenken konnte. Dann entgegnete ihre Mutter mit einer Stimme, die um einige Grade kühler klang als noch kurz zuvor: „Deine Grandmama Summerville würde sich im Grab umdrehen, wenn sie dich so reden hörte, junge Dame.“

„Tut mir leid.“ Nun … das stimmte und stimmte nicht. Der weitaus größere Teil von ihr hatte überhaupt keine Lust, sich zu entschuldigen, sondern murrte aufsässig.

„Mir tut es auch leid“, sagte Gina Summerville-Hardin mit sanfter Milde, die Harpers schlechtes Gewissen nur noch größer werden ließ. „Als du das letzte Mal angerufen hast, lag ich schon im Bett. Ich fürchte, ich habe es am nächsten Morgen einfach vergessen.“

Harpers gute Manieren meldeten sich triumphierend zu Wort. Du bist jetzt dran, riefen sie. Sag ihr, wie leid es dir tut, dass es ihr leidtut. Wie sehr es dich bekümmert, dass du ihr Kummer bereitet hast. Und dass du ein schlechtes Gewissen hast, weil Grandmama sich deinetwegen im Grab umdrehen musste.

Und doch war da auch noch die böse Harper, und sie musste schwer gegen sie ankämpfen, um nicht auszusprechen, was sie dachte. Die böse Harper interessierte sich weder für die Belange ihrer Mutter noch ihrer toten Großmutter. Sie wollte einfach nur losmeckern: „Hey, ich hatte dich ja wohl nicht aus dem Schlaf gerissen, oder? Hast du nicht gesagt, dass du noch liest? Und seit wann vergisst du auch nur die kleinste Kleinigkeit, die die Stiftung betrifft?“

Es verblüffte sie selbst, dass sie ihrer Mutter nicht so recht glauben konnte. Aber was sollte sie denn tun, sollte sie die immer aufrechte, würdevolle Gina Summerville vielleicht eine Lügnerin nennen?

„Hallo, du da“, sagte plötzlich eine dunkle Stimme hinter ihr. Harper krümmte sich innerlich und hob wie ertappt eine Schulter, während sie hastig in den Hörer sagte: „Ich muss los.“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und diesmal vorwiegend wegen ihres schlechten Gewissens. Sie ließ das Handy in die Tasche gleiten und drehte sich zu Max um.

„Hey“, sagte sie so übertrieben fröhlich, dass sie beinahe selbst zusammenzuckte.

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